Latein, Altgriechisch und Althebräisch sind die Träger unserer gesamten abendländischen Hochkultur, welche von der Bibel und den Werken der griechischen (z.B. Platon) und römischen (z.B. Cicero)
Literatur bestimmt ist. Volle Teilhabe an der eigenen Kultur und ihren Werten oder fundierte fachliche Kompetenz in irgendeiner klassischen Wissenschaft setzen also anverwandelte Grundkenntnisse der
Antiken Sprachen voraus.
Auch die allgemeine Sprachkompetenz wird durch das Studium Antiker Sprachen bedeutend erhöht: Latein ist die Brücke zu Europas modernen Sprachen und erleichtert das Lernen der englischen,
französischen, italienischen oder spanischen Sprache enorm. Sogar die Kenntnis unserer eigenen Muttersprache fordert fundierte Grundkenntnis Antiker Sprachen.
Das antike Latein ist eine „tote“ Literatur- und Kunstsprache und daher nicht wie moderne Sprachen erlernbar, allerdings in mancherlei Hinsicht viel begrenzter, weshalb es möglich ist, in wenigen Monaten bis zu leichten literarischen Texten (z.B. Caesar, Cornelius Nepos, Hyginus) vorzustoßen. Der problemlose Umgang mit dieser Sprache setzt jedoch in jedem Falle grammatische Kenntnisse, Übersetzungstechnik, Kontextwissen sowie sprachlogisches Vermögen voraus.
Das Altgriechische ist eine „tote“ Sprache, die noch wesentlich älter ist als das Lateinische: Platon hat 350 Jahre vor Cicero und Caesar geschrieben. Obwohl das Altgriechische die Sprache eines ganz anders gearteten Geschlechtes gewesen ist, gleicht es doch in mancherlei Hinsicht dem Idiom der Römer wie ein Ei dem anderen: Beide Sprachen kennen z. B. den AcI, den ablativus (genitivus) absolutus, das participium coniunctum. Deshalb ist es einem Studenten, der bereits durch das Latinum sozusagen geadelt ist und über fundierte Kenntnis der lateinischen Grundgrammatik sowie sichere Übersetzungstechnik verfügt, durchaus möglich, in einigen Monaten bis zu leichten literarischen Texten (z.B. Neues Testament) vorzustoßen. Weil aber die Griechen uns in Hinblick auf Alter und Geistesart, also hinsichtlich ihres inneren wie äußeren Logos (Denken und Sprache), weiter entrückt sind als die Römer, ist das Altgriechische insgesamt schwerer als das Lateinische.
Althebräisch gehört wie auch Arabisch oder Akkadisch zur Semitischen Sprachfamilie. In dem Sprengel der Nordwestsemitischen Sprachen ist es neben u.a. Moabitisch, Ammonitisch und Phönizisch-Punisch einer der kanaanäischen Dialekte. Die meisten Kanaanäischen Sprachen waren bereits Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. ausgestorben. Die hebräische Sprache, im 1. Jahrtausend v. Chr. nur ein marginales Dialektkonglomerat im Süden Kanaans, blieb nur deswegen erhalten, weil die Bibel in dieser Zeit auf Hebräisch kodifiziert worden ist (nur einige wenige Teile der Hebräischen Bibel sind später auf Aramäisch verfaßt worden). Das Althebräische ist uns daher hauptsächlich durch die Bibel überliefert. Neben den hebräischen Bibeltexten existieren nur einige Inschriften, Ostraka und Papyri, die einen Anhalt liefern. Aufgrund dessen ist die Bezeichnung der Juden für das Althebräische auch „sefat hathorah“, die Sprache der Torah. Als Sprechsprache ist Althebräisch bereits seit Jahrhunderten ausgestorben. Es überdauerte die Jahrhunderte allein als Sakralsprache der Juden. Außerhalb jüdischer Gottesdienste kann daher nur das Neu-Hebräische zu unseren Ohren dringen, auch als „Ivrit“ bezeichnet, welches als Ergebnis der seit dem 19. Jahrhundert angestrebten Bemühungen hervorgegangen ist, die hebräische Sprache als Sprechsprache wiederzubeleben. Beim Erlernen des Althebräischen bereitet, im Gegensatz zum Altgriechischen oder Lateinischen, zumeist weniger die Syntax Schwierigkeiten, sondern eher die Morphologie, da hebräische Wörter die Eigenschaft haben, sich miteinander zu verbinden, wodurch in Wörtern ganze Sätze enthalten sein können (z.B. "Immanuel" = imma | nu | el > Gott ist mit uns.). Wenn man sich auf diese uralte Wüstensprache allerdings mit Neugierde und ohne Vorbehalte einläßt, gelingt es zumeist problemlos sich in die Sprache einzufinden.