Entsprechend den Intentionen der Kultusministerkonferenz (→ KMK-Graecum) ist Grundsatz der BerlinerSenatsverwaltung für Bildung, daß jeder, welcher die „Basics“ beherrscht, die Graecumsprüfung bestehen können soll. Im Zusammenwirken mit der Senatsverwaltung ist uns gelungen, auch die Prüfer des Gymnasiums Steglitz, an welchem die Graecumsprüfungen stattfinden, auf diesen Grundsatz zu verpflichten. Ab 2014 werden Prüfungstexte unter genauer Beobachtung der Richtlinien der KMK ausgewählt, die in der mündlichen Prüfung gestellten Fragen werden auf der Basis des Lehrbuches KANTHROS, welches wir in unseren Kursen benutzen, gestellt. So ist der Text der letzten Graecumsprüfung Anfang April 2014 auch von Prüflingen, welche sich beim Umgang mit der griechischen Sprache schwer getan haben, bewältigt worden.
Grundsätzlich besteht jede(r) unserer Kursteilnehmer(innen) die staatliche Graecumsprüfung in Berlin oder in einem anderen Bundesland, welche(r) im Unterricht regelmäßig anwesend gewesen ist und sich den wesentlichen Unterrichtsstoff angeeignet sowie die im Unterricht vermittelte Übersetzungstechnik angewendet hat.
BESTANDEN !!!
Über Vormittag bis Nachmittag durfte ich heute meinen Schülern Flankendeckung bieten in den Gängen des Gymnasiums Steglitz, während sie, eine(r) nach dem/der anderen, vor die Richterinnen der Prüfungskommission geführt wurden. Letztendlich kann nun jede(r) mit dem Graecum in den Taschen dieses Thema als abgeschlossenes ad acta legen.
Einen der Prüfungstexte vermochte ich zu ergattern; es handelte sich um eine ausgesprochen leichte Passage (falls in einer derartigen Prüfungssituation überhaupt irgend etwas leicht sein kann).
Die Fragen zum "historischen" Hintergrund waren größtenteils recht oberflächlich: Da wurde etwa nach dem Dichter der Ilias gefragt, nach Menelaos und Achilleus; auch die drei großen Tragödiendichter mußten auf die Bühne des Prüfungstheaters geführt werden. Die meisten Fragen trafen auf zuvor verinnerlichten Stoff.
In jedem Falle kann man sagen: So darf es weitergehen (abgesehen davon, daß natürlich trotzdem eine vernünftigere, humanere, des Erbes der Alten würdigere Form der Graecumsprüfung eingeführt werden sollte).
Lucius Annaeus Senecio,
Leiter der Latinum- und Graecum-Intensivkurse
15. Oktober 2014
Tετέλεσται
Sowohl die mündliche als auch die schriftliche Graecumsprüfung ist nun vorüber.
Bestens vorbereitet, haben all unsere Leute die schriftliche Prüfung bestanden, welche einen übersetzbaren Prüfungstext zum Gegenstand hatte. Der Text war angemessen; die meisten unserer Kursteilnehmer hätten ihn auch ohne Anmerkungen, Kürzungen und Vereinfachungen noch hinreichend gut übersetzen können.
Die mündliche Prüfung war ebenfalls fair. Unmittelbar nach der Prüfung konnte einer der Prüfungstexte von mir mittels Smartphone(s) eruiert werden. Auch er wurde von unseren Leuten sogar ohne Fußnoten, welche eine Kursteilnehmerin durchaus schadlos übersehen hatte, bravourös übersetzt.
Fast sämtliche Fragen bewegten sich im Rahmen des platonischen Kontextes und der Kantharos-Doppelseiten zum kulturhistorischen Hintergrund. Sie kreisten einerseits um den Gegensatz zwischen Sokrates
und den Sophisten sowie um den Begriff der Aporie, andererseits um die Tragödie. Gefragt wurde nach der Sphinx und Oidipous, dessen Tochter Antigone uns in einem Lektionstext begegnet ist. Einige
wenige Kandidaten wurden jedoch mit entlegeneren Fragen konfrontiert, weshalb dann auch eine unserer diesjährigen Kursteilnehmerinnen an der mündlichen Prüfung leider gescheitert ist. Im Großen und
Ganzen waren die Fragen allerdings so gewählt, daß; sie das Gelernte trafen.
Lucius Annaeus Senecio,
Leiter der Latinum- und Graecum-Intensivkurse
10. Juni 2014